Das Pulsoximeter kann viele Leben retten

Ich möchte ein Beispiel für eine Schutzmaßnahme geben, die der Corona-Krise auch jetzt noch eine radikale Wendung geben könnte. Es handelt sich um den Gebrauch des Pulsoximeters. Mit diesem billigen Gerät können Personen mit Vorerkrankungen ihre Lungenfunktion ganz einfach und zuverlässig überwachen (Levitan, 2020). Sollten Sie aufgrund einer Infektion auf dem Weg in eine Lungenentzündung sein, so schlägt das Gerät rechtzeitig Alarm. Der Patient kann sich dann mit noch intakter Lunge in den Heilungsprozess begeben. So könnten wir bis zu 90% der Corona-Sterbefälle vermeiden. Denn die meisten Corona-Toten gehen auf schwere Störungen der Mikrozirkulation der Lunge zurück (Tzankov, 2020). Genau das lässt sich mit dem Oximeter im frühen Stadium erkennen.

Hätten wir uns um systematische Corona-Virus-Tests gekümmert, so wären wir schon frühzeitig auf das Pulsoximeter aufmerksam geworden. Wir könnten seinen Effekt sogar genau quantifizieren – ebenso wie den vieler anderer Schutzmaßnahmen, die wir noch gar nicht auf dem Radar haben.

Pulsoximeter
Dieses einfache Pulsoximeter kann nach dem Beatmungs-Experten Robert Levitan unzählige Menscheleben retten und unsere Intensivstationen entlasten.

Wie errechnet das RKI die Reproduktionszahl?

Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele Menschen eine bereits erkrankte Person im Durchschnitt infiziert.

Nun, fast ein halbes Jahr nach Beginn der Corona-Krise, kennen wir noch nicht einmal die Größenordnung des wahren Anteils der Infizierten an der Bevölkerung. Wie in einem anderen Blog gezeigt, sind die vom RKI veröffentlichen Corona-Fallzahlen in Deutschland aus der Luft gegriffen.

Das RKI lässt sich trotzdem dazu hinreißen, aus diesen Fallzahlen die Reproduktionszahl zu schätzen: Die Reproduktionszahl des RKI errechnet sich laut der Datei „Nowcasting Zahlen.xlsx“ für einen bestimmten Tag aus der geglätteten und neu datierten Kurve der Fallzahlen für diesen Tag geteilt durch den Wert vier Tage zuvor. 

Nehmen wir an, die Fallzahlen verdoppeln sich inerhalb der vier Tage. Dann müsste also jeder Infizierte zwei weitere angesteckt haben, ehe er selbst immun und harmlos wird. Nun würde R berechnet, indem der Durchschnitt (Neuinfektionen) der letzte sieben Tage gebildet wird. Dieser Wert wird geteilt durch den entsprechenden Durchschnittswert vier Tage zuvor. Nehmen die Fallzahlen also zu, ist R über 1, nehmen sie ab, ist R kleiner als 1.

Dieses Vorgehen folgt durchaus international anerkannten Praktiken. Da die grundlegenden Fallzahlen aber einer Prüfung nicht standhalten, kann die durch weitere Manipulationen errechnete Zahl R erst recht nicht überzeugen.

Reproduktionszahl
Blaue Balken: Geglättete und neudatierte Fallzahlen. Rote Balken: Daraus errechnete tägliche Reproduktionszahlen.

Dass die Reproduktionszahl eine Farce ist, zeigt sich schon, wenn man ihre Kurve mit der Geschichte des Lockdown vergleicht: Die Absage von Großveranstaltungen ist das einzige Ereignis, dass sich auf dem Graph oben mit einer Änderung von R in Verbindung bringen lässt. Sowohl die Kontaktsperre als auch ihre Lockerung hat keinerlei Effekt – bei derart drastischen Maßnahmen völlig undenkbar.

Die Kontaktsperre wurde aufgrund der vom RKI veröffentlichten Reproduktionszahl verhängt – und hatte dann keinen Einfluß darauf. Dieser Befund hat für eine seltsame Stille unter den verantwortlichen Wissenschaftlern gesorgt.

Wir fordern Sie daher auf: Bitte boykottieren Sie die Reproduktionszahl des RKI!

Lasst uns dem RKI die faire Chance geben, auf der Basis systematischer Tests exakte Zahlen zu produzieren!

Wie aussagekräftig sind die Corona-Fallzahlen?

These: Die Kurve der Corona-Fallzahlen bildet weder die Kontaktsperre noch Lockerungen ab. Sie beinhaltet nur unkenntliche Reste der realen Zahlen. Damit sind diese Daten wissenschaftlich und politisch leider unbrauchbar.

Wie aussagekräftig sind die Corona-Fallzahlen?

Einer neueren Publikation von Hendrick Streeck et al. zufolge ist es wahrscheinlich, dass die echten kumulativen Fallzahlen in Deutschland statt bei 190.000 bei 1.800.000 Infizierten liegen. Die Fallzahlen des RKI aus den Corona-Tests hätten demnach kaum etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Für die genannte Publikation wurden allerdings Zahlen aus einer Gemeinde (Gangelt) auf ganz Deutschland hochgerechnet.

Und tatsächlich: Deutschland lässt hauptsächlich Personen mit Coronaverdacht zum Testen zu. Die Fallzahlen sagen uns also weit mehr über die Anzahl der gemachten Tests, als über die tatsächliche Zahl der infizierten Bürger.

Das Vorgehen ist in etwa so, als würden wir auf eine Mitgliederversammlung der SPD gehen, um den Anteil der SPD-Wähler an der Bevölkerung zu bestimmen. 

Die schlichtweg falschen Zahlen werden flugs auch noch verwässert: Die Fallzahlen werden mit 8 – 13 Tagen (RKI) bis zu 15 Tagen (Schrappe et al., 2020) Verspätung gemeldet. Die Kurve muss außerdem geglättet werden, da die Meldungen sich über die Wochenenden aufstauen und so rhythmische Schwanungen vortäuschen. Das „Glätten“ beraubt die Daten jeder interessanten Details aus dem Reich der Realität, die noch darin steckten. Das RKI veröffentlicht dann eine neudatierte, geglättete Kurve der Fallzahlen unter dem Namen „Nowcasting„.

Möchte man nun diese Kurve der Fallzahlen mit Ereignissen dieses Frühjahrs in Zusammenhang bringen, so ergibt sich folgendes Bild:

Von jedem der Ereignisse würden wir uns einen dauerhaften Knick in der Kurve erwarten – bei den dämpfenden Ereignissen (Kontaktverbot) einen Knick nach unten, bei den beschleunigenden Ereignissen (Lockerung) einen Knick nach oben. In der folgenden Tabelle sind die Ereignisse danach geordnet, wie stark sie auf die Fallzahlen hätten wirken müssen. An erster Stelle steht  die drastische Kontaktsperre.

Tabelle Historie Lockdown

Es drängt sich der Eindruck auf, dass Schulschließungen und Merkels Fernsehansprache deshalb einen Effekt hatten, weil sie zufällig an den richtigen Stellen der Kurve stattfanden. Verschiebt man die Kurve weiter nach links, wie es Schrappe fordert, so kommen auch sie in einem Bereich ohne Knicks zu liegen, und die Absage der Großveranstaltungen wird zum einzig wirksamen Ereignis.

Es ist undenkbar, dass ein drastisches Ereignis wie die Kontaktsperre, welches unsere Wirtschaft fast zum Stillstand brachte, keinen ebenso drastischen Effekt auf die Fallzahlen hätte.

Wir haben es also bei den RKI-Fallzahlen mit einer weitgehend künstlichen Kurve mit kleinen Realitätsresten zu tun. Die einzelnen Fallzahlen selbst haben fast nichts mehr mit der Realität zu tun. Einzig die Kriterien „über einen längeren Zeitraum zunehmend“ oder „über einen längeren Zeitraum abnehmend“ kann man gelten lassen. Der Scheitelpunkt der Kurve ist nur ungenau bestimmbar (+ – fünf Tage).

Die Eingangsthese muss also bestätigt werden. Die Fallzahlen sind als Entscheidungshilfe wertlos. Es wäre ehrlicher, diese Zahlen nicht mehr zu veröffentlichen! Daher unser Aufruf an die Medien Deutschlands (und der Welt): Bitte boykottieren Sie die Corona-Fallzahlen von unserem höchsten Gesundheitsamt! Mit realitätsfernen Daten tun wir uns keinen Gefallen!

Als Nachsatz sei gesagt: Als ob diese Daten noch künstlich genug wären, werden sie in einem nächsten Schritt noch weiter willkürlich manipuliert, um die Reproduktionszahl R daraus zu errechnen. Diese Zahl, jeder Grundlage enthoben, präsentiert das RKI mit ernsten Wissenschaftlergesicht.