Wie errechnet das RKI die Reproduktionszahl?

Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele Menschen eine bereits erkrankte Person im Durchschnitt infiziert.

Nun, fast ein halbes Jahr nach Beginn der Corona-Krise, kennen wir noch nicht einmal die Größenordnung des wahren Anteils der Infizierten an der Bevölkerung. Wie in einem anderen Blog gezeigt, sind die vom RKI veröffentlichen Corona-Fallzahlen in Deutschland aus der Luft gegriffen.

Das RKI lässt sich trotzdem dazu hinreißen, aus diesen Fallzahlen die Reproduktionszahl zu schätzen: Die Reproduktionszahl des RKI errechnet sich laut der Datei „Nowcasting Zahlen.xlsx“ für einen bestimmten Tag aus der geglätteten und neu datierten Kurve der Fallzahlen für diesen Tag geteilt durch den Wert vier Tage zuvor. 

Nehmen wir an, die Fallzahlen verdoppeln sich inerhalb der vier Tage. Dann müsste also jeder Infizierte zwei weitere angesteckt haben, ehe er selbst immun und harmlos wird. Nun würde R berechnet, indem der Durchschnitt (Neuinfektionen) der letzte sieben Tage gebildet wird. Dieser Wert wird geteilt durch den entsprechenden Durchschnittswert vier Tage zuvor. Nehmen die Fallzahlen also zu, ist R über 1, nehmen sie ab, ist R kleiner als 1.

Dieses Vorgehen folgt durchaus international anerkannten Praktiken. Da die grundlegenden Fallzahlen aber einer Prüfung nicht standhalten, kann die durch weitere Manipulationen errechnete Zahl R erst recht nicht überzeugen.

Reproduktionszahl
Blaue Balken: Geglättete und neudatierte Fallzahlen. Rote Balken: Daraus errechnete tägliche Reproduktionszahlen.

Dass die Reproduktionszahl eine Farce ist, zeigt sich schon, wenn man ihre Kurve mit der Geschichte des Lockdown vergleicht: Die Absage von Großveranstaltungen ist das einzige Ereignis, dass sich auf dem Graph oben mit einer Änderung von R in Verbindung bringen lässt. Sowohl die Kontaktsperre als auch ihre Lockerung hat keinerlei Effekt – bei derart drastischen Maßnahmen völlig undenkbar.

Die Kontaktsperre wurde aufgrund der vom RKI veröffentlichten Reproduktionszahl verhängt – und hatte dann keinen Einfluß darauf. Dieser Befund hat für eine seltsame Stille unter den verantwortlichen Wissenschaftlern gesorgt.

Wir fordern Sie daher auf: Bitte boykottieren Sie die Reproduktionszahl des RKI!

Lasst uns dem RKI die faire Chance geben, auf der Basis systematischer Tests exakte Zahlen zu produzieren!

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