Elementor #1180

Vorschlag einer "weichen" Corona-Navi-App

Gute Nachricht: Unsere Corona-Warn-App ist bei der Bevölkerung angekommen. Ein großer Erfolg!

Schlechte Nachricht: Ihren Zweck erfüllt sie nicht. Denn in den ersten zwei Wochen seit ihrer Einführung haben sich erst etwa 100 Infizierte in die App eingetragen. Im gleichen Zeitraum gab es gerundet 5.000 Neuinfizierte in Deutschland. Wenn die Warn-App uns also vor nur 2 % der Infizierten schützt, so ist ihr Nutzen praktisch Null.

Mit ein paar kleinen Ergänzungen kann aus der Warn-App allerdings ein richtiger Game-Changer werden. Solche Funktionen wären in kurzer Zeit programmiert und könnten als Appendix angehängt werden. Es könnte aber auch eine andere App verwendet werden.

Wir könnten in einer solchen App detailliert unsere Lebensumstände, Beruf und Schutzmaßnahmen eingeben – lokal für unsere eigene Strategie. Die App wird nun mit diesen Angaben und mit den Aufzeichnungen unserer sozialen Kontakte unseren genauen Gefährdungsgrad ausrechnen, und diesen auch anonymisiert mit anderen Benutzern teilen.

Damit ist es nicht mehr unbedingt nötig, dass jemand einträgt, ob er positiv getestet wurde. Alleine die Tatsache, dass wir häufiger Personen treffen, die selbst einen hohen Gefährdungsgrad aufweisen, würde uns schon zu Schutzmaßnahmen motivieren.

Mit ein paar Ergänzungen kann aus der Warn-App ein Game-Changer werden

Unseren von der App errechneten Gefährdungsgrad könnte man unsere persönliche Reproduktionszahl nennen. Die App wird vom RKI her nun mit dem Wunschwert für unsere Bevölkerungsgruppe gefüttert. Z.B.: unser gemessenes R als Paketbote ist 2,6, das von der Regierung im Rahmen der Pandemie-Strategie vorgeschlagene R für Paketboten wäre 1,6. Dann würde die App uns zusätzliche Schutzmaßnahmen vorschlagen. Z.B. sollten wir im Logistikzentrum einen Mundschutz tragen.

Müssten wir in einem weitern Beispiel in einen Flieger steigen, so könnte die App uns anschließend raten, uns zu testen, viel Orangensaft zu trinken, viel zu schlafen, und bei sozialen Kontakten zehn Tage lang einen Mundschutz zu tragen.

Die App würde uns also für die Epidemie-Navigation unschätzbare Dienste leisten. Und vor allem, statt einer von autoritärem Denken geprägten Warnung vor „gefährlichen Infizierten“ würde die App uns einen Spiegel vorhalten. Eine einer modernen Demokratie würdige Methode.

Nicht nur in der Navigation, auch in den anderen Elementen des Schutzzyklus wäre die App eine große Hilfe:

App hilft bei Auswahl der Testpersonen - zentral gesteuert aber lokal verwirklicht

Gemäß eines Algorithmus in der App könnte mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit ein Code generiert werden, der uns das Recht (und die Pflicht) gibt, an einem Virus-Test teilzunehmen. Den könnten wir ganz bequem per Paketboten verschicken. Wir wären damit Teil der Stichprobe von 30.000 täglichen Tests.

Wenn wir nun einen Beruf hätten, der in der Modellrechnung des RKI besonders wenig verstanden ist, oder eine ungewöhnliche Schutzmaßnahme benutzten, die viele Leben retten könnte, so würden die Wissenschaftler, die an diesen Modellen rechnen, die Wahrscheinlichkeit stark erhöhen, dass wir und unsere Schicksalsgenossen getestet würden. Schon nach kurzer Zeit würden auf diese Weise exakte Daten vorliegen, die unser Epidemie-Modell in diesen Aspekten weiter perfektionierten.

Wie erfahren die wissenschaftlichen Institute von unseren persönlichen Schutzmaßnahmen? In der App könnten wir die Frage bejahen, ob unsere persönlichen Schutzmaßnahmen und unser persönliches Infektionsrisiko verschlüsselt und anonymisiert an die wissenschaftlichen Institute weitergegeben werden können. Dies wäre unser freiwilliger Beitrag dazu, möglichst rasch wieder in ein normales Leben ohne Virus-Sorgen zu finden, denn diese Daten eines repräsentativen Teils unserer Bevölkerung (z.B. 10%) sind für genaue Modelle und damit genaue Vorhersagen der Fallzahlen unbedingt nötig.

Wir sind nah dran, unser Land – ja unseren Planeten – sanft und sicher aus der Krise zu steuern

App und Epidemiemodell verändern grundlegend, wie wir Impfen

Mit der Impfung, wenn es sie denn einmal gibt, kann noch viel schiefgehen. Wer sagt denn, ob und wann wir genug Impfstoff für alle bekommen? Wer verhindert, dass Impfgegner und Populisten unsere Gesellschaft als Geisel benutzen, um um Aufmerksamkeit zu heischen.

Die App im Verein mit dem Epidemiemodell könnte uns helfen, die Personen ausfindig zu machen, die wir als erstes impfen sollten. Das wären natürlich Superspreader in Reichweite von bestehenden Infektionsketten. Das Modell könnte dann z.B. ausspucken: Wenn wir 50.000 Superspreader in ganz Deutschland impfen würden, wäre die Epidemie schon wirksam eingedämmt!

Ähnliches gilt natürlich auch für zukünftige Viren oder für die nächste Grippewelle. Unsere Impf-anstrengungen könnten viel sparsamer und effizienter sein!

Aber bitte geben Sie diese Erkenntnis nicht der pharmazeutischen Industrie weiter. Denn sie bedeutet, dass unsere Regierung nur noch einen Bruchteil der eigentlich geplanten Impfdosen ordern müsste!

Was wird sich an unserem Leben verbessern?

Wir sind nah dran, unser Land ohne weiteres Chaos so sanft und sicher aus der Krise zu steuern, dass wir uns hinterher fragen werden, warum wir uns alles erst einmal so kompliziert gemacht haben.

Wie wird unser Leben dann aussehen? – Hoffentlich weitgehend normal:

  • Wir werden endlich das Risiko von Covid-19 einschätzen können – und hoffentlich drastisch verringern können – siehe Pulsoximeter u.a.
  • Wir werden genau wissen, wie wir unsere Senioren und Vorerkrankten mit „sanften“ Maßnahmen schützen können.
  • Unsere Kinder können wieder in die Schule – und in den Pausen auch toben – ein wichtiger Beitrag zur Immunisierung der Bevölkerung.
  • Alle Unternehmen können wieder normal funktionieren, natürlich wird jedes Unternehmen in Eigenregie seine gewünschte Reproduktionszahl einhalten.
  • Diskos und Restaurants, aber auch Museen und Tagungsstätten müssen mit Wärmetauschern für angenehme und effektive Frischluft-Zufuhr sorgen.
  • Auch Großveranstaltungen werden wieder erlaubt werden, wenn wir einmal herausgefunden haben, wie wir uns da schützen können.
  • Wir werden für jeden Landstrich der Welt die genauen Anteile Infizierter und Immunisierter kennen. 
  • Wir werden wieder frei reisen können – allerdings unter den geeigneten Schutzvorkehrungen

Und das alles etwa einen Monat nach Einführung der massiven systematischen Tests.

Bleibt noch zu sagen, dass die neue Eigenverantwortung die Bevölkerung kreativ machen wird und uns eine große Diversität an Schutzmaßnahmen bescheren wird.